Eine Betrachtung von Thomas Sräga zum Seminar von Herrn Dr. Werner Eberl

- Krisen in Computernetzen -

Chaos oder neue Chance - Apples Krise mit Steve Jobs



Etwas Grundsätzliches:

Am Anfang stand ich vor der Entscheidung wie ich dieses Thema umsetzen möchte. Zur Debatte stand entweder, das für mich etwas eintönige Aufzeigen der chronologischen Entwicklung der Firma Apple-Computer Corp. oder die Betrachtung der wirtschaftlichen und politischen Position Steve Jobs bei Apple Computer, und seinen Visionen von einem anwenderorientierten Computer.

Der Anspruch auf Vollständigkeit und einer schnellen und umfassenden Informationsgewinnung verführte mich aber trotz meiner Vorliebe zu der politisch wirtschaftlichen Betrachtung, zu einer zusätzlichen Darstellung der Unternehmenshistorie. Das am Ende effektiv mehr Zeilen für die Geschichte Apples und das Umfeld "heraussprangen" hat nicht damit zu tun, daß obig geschriebenes Unwahr ist, sondern, daß dafür

  1. mehr Material vorhanden war,
  2. um sich eine Meinung bilden zu können doch auch das Umfeld sehr wichtig ist, und
  3. für eine Betrachtung über Steve Jobs und Apple, meiner Meinung nach, dies der richtige Umfang ist.

Für den ersten Überblick eine kurzes Inhaltsverzeichnis der Arbeit:


INHALT

1 einleitender Kommentar

2 einleitende Beschreibung und Aufhänger für das Thema

3 die Geschichte von Apple und natürlich von Steve Jobs mit Links zu den Apple-Highligths

4 die Darstellung des Themas und Schlußfolgerung

5 Anhang

6 Links und Literaturnachweise


Ein Kommentar

Die Show war perfekt und erinnerte an die besten Aufbruchzeiten: Die Kreativen waren da (Jeff Goldblum, Peter Gabriel, Douglas Adams per Grußwort), die Kämpfer (Muhamed Ali) und die Veteranen (Steve und Stephen). Schon lange nicht mehr war bei einer Apple-Veranstaltung so eine Begeisterung zu spüren gewesen wie dieses Jahr in San Francisco. Steve Jobs wurde gefeiert wie ein Heiland. Er war erschienen, um Apple zu retten, von einem Fluch zu erlösen. Auf Tatsachen beruhen die Begeisterungsstürme der Mac-Gemeinde nicht. Gefeiert wurden Träume, die Illusion, daß der Mac und damit man selbst besser sei, morderner und den anderen überlegen. Der Mac gegen den Rest der Welt, Don Quichote gegen die Windmühlen - 'Gil Amelio (Apple-Chef) weiß wie der mit seiner Gemeinde umzugehen hat. ... [Kommentar von Sebastian Hirsch vom Februar 1997]


Thematik

Das ehemalige Wunderkind, vor seinem 30. Lebensjahr Multimillionär, Gründer von Apple-Computer. Er hatte den Mythos von Silicon Valley gelebt. Aus dem Nichts zum Wegbereiter für eine ganze Gemeinde von Computernutzern. Wie würden wir heute da stehen, hätte nicht Steve Jobs und Steven Wozniak die graphische Benutzeroberfläche und die Bedienung mit der Maus populär gemacht. Damals waren Apple und Jobs der Zeit zwar nicht voraus, aber immerhin trendweisend und gedanklich auf dem richtigen Weg. Der Computer sollte keine unbediendbare graue Kiste sein, sondern eine Maschine für jedermann! Aber so schnell sein Aufstieg auch war (der von Steve Jobs - sic 'itur ad 'astra, bemerkte auch der römische Dichter Ovid 18 n.Chr.- was übersetzt so viel heißt wie: 'so geht man zu den Sternen empor' und wird benutzt, wenn man die Leistung einer Personn besonders anerkennt.), so schnell war auch sein "Untergang". Apple 1976 gegründet und Rausschmiss 1985! Der Rausschmiss hatte sowohl persönliche, politische als auch fachliche Gründe. Jobs Visionen paßten nicht mehr zu Apple. Und nun deswegen verwundert es, daß Apple seinen damaligen Gründer für 400.000.000 US$ "einkauft". (350 Mio. Firmenwert + 50 Mio. Schulden von NeXT).

Ist die Entscheidung von Sculley damals falsch gewesen, oder bewegt sich Gil Amelio heute auf einem Pulverfass? Zumindest haben sich Apple und Steve (NeXt) viel vorgenommen. Viribus unitis (Anm. für alle Nichtlateiner: 'mit vereinten Kräften') - hoffen wohl alle die dieser Partnerschaft positiv gegenüberstehen. Aber zum besseren Verständnis der Angelegenheit erst einmal etwas Substantielles: Die Geschichte von Apple und Jobs; denn, scientia potestas est.


Apple History

04.1976 Der erste Apple "lief vom Band". Jobs und Wozniak stellen den, in Jobs Garage entwickelten Rechner Apple I im Homebrew Computer Club vor. Der Preis betrug damals stolze $666. Hier lernte Jobs den Geschäftsmann Paul Terrel kennen, der auch sofort 50 Computer orderte. Das war der Startschuß für die Firma Apple. Gründungsdatum 01.04.1976. Bis zum Ende des Jahres betrug das Auftragsvolumen $75.000; dies entsprachen 150 Apple I.

04.1977 Vorstellung des Apple II. Der Aufbau des Apple II unterschied sich nicht von dem des Apple I hnsichtlich Einfachheit und Kompaktheit. Der Apple II war der Volkswagen der Computer. Jobs schaffte es, daß unabhängige Programmierer für sein System Applikationen erstellten. Das Ergebnis waren mehr als 16.000 erhältliche Programme für den Apple II [Halliday, 1983, Seite 206].

01.1978 Umzug der Firma nach Cupertino/Californien

12.1980 Apple geht an die Börse mit einem Eröffnungkurs von $22 pro Aktie. Allein am ersten Tag stieg der Kurs der Aktie auf 29$; dies ließ den Marktwert Apple's auf ca 1.2 Milliarden US$ steigen.

1981 Vorstellung des Apple III. Dies wurde leider zu einem Trauerspiel, von dem sich dieser Rechner nie richtig erholte; denn Apple mußte die ersten 14.000 ausgelieferten Computer wegen schweren Entwicklungsfehlern zurückordern

1982 Trotzdem steigert Apple seinen Umsatz innerhalb eines Jahres um 74% auf 583.000.000 US$ [Halliday, 1983, Seite 206]

01.1983 "Lisa" wird vorgestellt. Dieser Rechner war mit einer graphischen Benutzeroberfläche und einem Motorola 68000 Prozessor ausgestattet. Und stellte eine weitere Managementfehler dar. da mit einem Einführungspreis von 10.000 US$ doch die Schmerzgrenze erreicht war, und Jobs wieder den Fehler begann seine Systeme nicht kompatibel zueinander zu halten.

06.1983 Der 1.000.000'ste Apple II findet seinen Abnehmer.

01.1984 Der bisher gelungenste Werbegag von Apple: während des SuperBowls schaltet Apple seinen beeindruckenden Werbespot "1984" und stellt hiermit den Apple Macintosh vor.

05.1984 Die Produktion des Macintosh für Europa wird in ein neues Werk nach Cork/Irland verlegt.

1985 Nach öffentlichen Äußerungen von John Sculley "we could run a lot better with Steve out of operations" und der Versetzung Jobs in eine Abteilung die auch intern "Sibirien" genannt wurde, stellte Jobs fest: "It was very clear there was nothing for me to do, ... , I need a purpose to make me go". [Gelman and Rogers, 1985, Seite 47]. Der ganze Zwist war erstens darin begründet, daß Jobs in der Firma als der "luxury-boy" galt und die Firmenspitze versuchte wegen zu stark steigender Kosten die Firma in ein Kostenkorsett zu zwängen, dem sich Steve aber nicht verbindlich fühlte. Zweitens waren die nicht zu verachtenden Unstimmigkeiten bezüglich der Entwicklung des Macintosh scheinbar unüberwindliche Hindernisse. Und drittens waren Jobs zu hohen Ansprüche an alle Mitarbeiter und starke Stimmungsschwankungen nicht gerade fördernd für ein erfolgreiches Team. Steve reichte seinen Rücktritt an und kam dem Präsidenten Scully nur wenige Stunden zuvor, dies hatte aber den Vorteil, daß er die komplette Presse auf seiner Seite hatte. Steve Jobs verließ die Firma am 17.9.1985.

09.1992 Apple Macintosh Performa Linie für den Heimbereich wird vorgestellt.

02.1993 10.000.000'ste Macintosh findet seinen Abnehmer. 05.1993 Apple stellt auf RISC-Prozessoren um. Die PowerMac sind geboren.

08.1993 Apple stellt das neuartige Newton-Konzept mit integrierter Handschriftenerkennung vor.

09.1994 Apple gibt das Betriebssystem Mac OS zur Lizensierung frei 11.1996 der 26.000.000 Macintosh läuft vom Band, aber trotzdem sinkt der Marktanteil von Apple: von 1995 8.7% runter auf 5.4% 1996.


Eine persönliche Betrachtung

the beginning

Apple's Krise begann eigentlich als sich der von Steve Jobs selbst in die Firma geholte Manager und späterer Präsident, John Sculley, versuchte seine eigenen Ziele und Strategien einer Computer-Firma umzusetzen. Er vergaß aber dabei, daß Apple damals Steve Jobs und Steven Wozniak waren (natürlich darf man die brillanten Entwickler auf dem Weg dorthin nicht vergessen, denn mit nur zwei Tüftlern wäre Apple nicht zur damaligen Größe gekommen). Steve hatte aber seine eigenen Visionen die er mit Apple und vor allem mit dem Modell Macintosh umsetzen wollte. Die Wege trennten sich - Steve verkaufte einen Teil seiner Apple-Aktien (damaliger Wert ca. 20.000.000 US$) und vergnügte sich erst einmal am Strand von Italien.

the next step

Da aber Nichts tun nicht gerade befriedigend ist und Jobs an seine Visionen vom besseren Computer glaubte, gründete er die Firma NeXT. Nicht ohne Grund nannte er sein neues Betriebssystem NeXTStep. Für ihn der logische Schritt aus dem Apple-Betriebssystem. Nach vielen Achtungserfolgen und allgemeiner Bewunderung über sein neues System, aber trotzdem zu niedrigen Verkaufszahlen, stellte Jobs fest, daß die Zukunft in der Softwareherstellung liegt (siehe Bill Gates) und nicht im Verkauf von Komplettsystemen (Hardwareverkauf lohnt nicht).

apple - the way home

Apple hat eigentlich immer versucht ein Betriebssystem like NeXTStep zu entwickeln, sowohl mit der Version 7 und der angekündigten Version 8 des MAC OS. Da scheinbar Amelio merkte, daß die Entwicklungen für die Zukunft nicht so liefen wie sie sollten, kam eine für alle überraschende Wende in der Firmenpolitik von Apple; man schaute über den eigenen Tellerrand und dachte laut darüber nach erfolgreiche Firmen aufzukaufen und mit den so erworbenen Potential Apple zu retten. Zu Anfang stand die Firma Be im Blickpunkt, dies scheiterte aber an den finanziellen Vorstellung des Inhabers. Jobs kam diese Wende von Apple gerade recht: um seine Firma NeXT stand es nicht so gut - Absatzprobleme. Apple und Jobs einigten sich. Apple kaufte NeXT samt Mitarbeiter für ca. 350.000.000 US$ und übernahm Firmenschulden in einer Höhe von nochmals ca. 50.000.000 US$. Der Kauf kam aber nur zustande, wenn Jobs seine besten Leute auch auf adäquate Positionen setzen durfte. Der ehemalige NeXT-Entwicklungsleiter, Avie Tevanian wurde zum Senior Vice President und Chef des Software-Engineerings, die Hardware Entwicklung übernahm Jon Rubinstein. Apple kann im Gegenzug sein teures Projekt MAC OS 8.x einstampfen und dem Erfolg von Apple stehen eigentlich nur noch Portierungsprobleme des Betriebssystems von NeXT auf die Apple-Maschine im Weg - technisch gesehen.

the next one

Ein Fehler, bzw. der Umstand der zu einem Problem werden könnte, ist die Versicherung von Gil Amelio die alten Betriebssysteme für ca. 5 Jahre weiterzuentwickeln und für ca. 2 Jahre das entstehende neue System, NeXT-Apple: Rhapsody, abwärtskompatibel zu halten. Nun, wenn alles klappt ist Apple dort, wo Jobs eigentlich 1986 hinwollte. Er hat die Firma Apple doch noch davon überzeugen können, daß sein Rausschmiß damals falsch war und alles nach seiner Pfeife tanzen sollte.

same again

Nun kann man sich natürlich fragen, ob Apple NeXT gekauft hat, oder ob Steve Jobs einen finanzkräftigen Vertriebspartner für seine Visionen gefunden hat. Eigentlich ist es auch egal, nur hätte Apple nicht viele Existenzängste und Probleme umgehen können, wenn sie Steve vertraut hätten? Falls die Symbiose Apple NeXT funktioniert stehen uns auf jeden Fall tolle Alternativen zu einem handelsüblichen PC zur Verfügung, die vielleicht auch wieder an die Spitze des Computermarktes kommen. Und dann heißt es wieder: Alles noch einmal von vorne, oder...?

jobs and amelio

Wenn man die Sache nun von der politischen Seite her betrachtet, scheint die Übernahme nicht so einfach und ohne Hintergedanken abzulaufen. Seit Jobs am 20. Dezember 1995 seine Firma NeXT verkauft hat und Berater für Gil Amelio und somit für Apple wurde, werden die Stimmen von Insidern Silicon Valley's nicht leiser, die behaupten, daß Steve dies alles nur inzenierte, um seine vor 20 Jahren gegründete Computerfirma wieder zu übernehmen. Jobs dagegen dementiert jedoch vehement, wenn er auf dieses Thema angesprochen wird: " ... forget once and for all the rumors of all palace coup. My Heart is still with the company I started in my parents' garage, ... but my mind is on other things -- such as running my computer animation studio, Pixar Inc. ... People keep trying to suck me in. They want me to be some kind of Superman. But I have no desire to run Apple Computer. I deny it at every turn, but nobody believes me" [entnommen einem Interview der Businessweek vom 17.03.1997]. Aber andererseits, trotz dieser Äußerungen von Jobs, ist es verwunderlich, daß jemand, der nur einen halben Tag pro Woche (offiziell) für Apple arbeitet und allein in der ersten 11 Wochen Amelio davon überzeugte sein Team von NeXT zu übernehmen. Jobs Einflüsse sind bereits überall in der Firma zu sehen, nicht zuletzt auch in Amelio's Pläne zur Neustrukturierung der Firma. Jobs vermochte es auch in sehr kurzer Zeit, Dr. Gil Amelio davon zu überzeugen, das Newton-Projekt abzugeben. Dieses Projekt der Handschriftenerkennung wurde von genau dem damaligen Apple-Chef ins Leben gerufen und finanziert, der Jobs damals feuerte - John Sculley. Dies sieht mehr nach einer Art Revange Jobs' aus, als eine sachliche Entscheidung. Jobs hatte damals schon gesagt, daß man sich mehr auf gute Produkte konzentrieren sollte, als auf "futuristic gee-whiz technologies".

Dagegen konnte auch Amelio nichts einwenden, da Apple seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr einen schweren Stand in der Branche hat; nicht wegen seiner Entscheidungen und seinem Führungsstil, sondern vielmehr wegen der Konkurrenz - Start von Windows 95 - und der Jahre zuvor eingeschlagenen Firmenpolitik. Amelio rückte auch weiterhin in den Hintergrund von Steves' Ratschlägen: Bis jetzt sind 50% von Amelio's Management auf Raten - und natürlich auch öffentliche Demontage von leitenden Persönlichkeiten bei Apple - von Jobs ersetzt worden (Wie oben schon erwähnt). Nun ist es aber nicht so - zumindest ist dies die Meinung der verbliebenen Manager - daß Apple's Umschwung nur mit Steve zu tun hatte. Nein, denn der Aufwärtstrend bestand schon vor Steve's Erscheinen: "So far the two seem to complement one another. Apple executives say Amelio, smarting from the lost ground of the past year, was ready to make big changes even before Jobs return. But with Jobs's prooding, he's moving quickly." Ist es jetzt die Angst von Amelio überholt zu werden, oder ist es das frische Blut in der Führungsebene. Meiner Meinung nach, und hier möchte ich mich der Meinung von Peter Burrows, San Francisco anschließen, "Indeed, far from the presumed plots and palace coups, Jobs and Amelio have forged an unlikely -- and possibly potent -- partnership. Auch Bob Miles, ein Berater Amelio's, meinte hierzu: "If they can work together, it's a pretty dynamic duo".

happy end!?!

Also müßte das Duo Amelio und Jobs ein passendes Gespann sein, um Apple aus der Krise (wirtschaftliche Notlage) zu manöverieren. Krise kann aber auch als Wendepunkt, bzw. als eine Entscheidung interpretiert werden. Und so einen Wendepunkt in der Geschichte Apple's hat es mit der Rückkehr des Gründers mit Sicherheit gegeben, was man auch deutlich an der Einschätzung der Aktionäre an den Weltmärkten sieht. Diesen Wendepunkt kann man auch als die Rückkehr zu alten Visionen von Apple und Jobs interpretiert werden. Man darf natürlich in Steve Jobs nicht den Messias der Computerbranche sehen. Denn NeXT hatte er, trotz des Willens und der Anstrengungen nicht dahin gebracht, wo er die Firma haben wollte, nämlich an der Spitze der Computerindustrie. Hierin ist er gescheitert und hat sich auch deswegen mit der Firma Pixar Inc. ein weiteres wichtiges Standbein geschaffen.

se non è v'ero, è ben trov'ato.


ANHANG

Steve Jobs

Steve Jobs

In 1986 Steve Jobs was starting over and rallying the troops. Having changed the world twice he would try again with the best and brightest and pack a mainframe into a one foot cube.

Born 1955 Los Altos CA; Evangelic bad boy who, with Steve Wozniak, co-founded Apple Computer Corporation and became a multimillionaire before the age of 30. Subsequently started the NeXT Corporation to provide an educational system at a reasonable price, but found that software was a better seller than hardware.

Education: Ungraduated, Physics, literature, and poetry, Reed College, OR; Prof. Exp: Atari Corporation; Apple Corporation; NeXT Corporation. [Short biography copyright by J.A.N.Lee, 1994].

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Steve Wozniak

Steven Wozniak hat zwar die Firma Apple Computer mitgegründet, aber er hat sich von Anfang an aus Firmenpolitik und Karriere herausgehalten. Er stellt mehr den stillen Tüftler dar, der mehr an seinen technischen Problemen interessiert ist, als an Machtpositionen.

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Apple I

Seit dem Cream-Soda-Computer arbeitete Wozniak an Plänen, wie sein eigener Computer der Beste sein könnte. Doch trotz eines einträglichen Jobs bei HP wollte er nicht mehrere hundert Dollar in einen 8008, 8080 oder 6800 investieren, um den herum er seinen Rechner hätte bauen können. Doch dies änderte sich durch zwei herausragende Ereignisse: im Januar 1975 erschien der Altair 8080, und auf der Elektronikmesse Wescon'75 verkaufte die Firma MOS-Tech ihren 6502-Prozessor für sage und schreibe 25 Dollar. Wozniak fuhr zusammen mit einigen HP-Ingenieuren auf die Messe und erwarb den Schaltkreis.

Ende 1976 hatte Apple 150 Computer verkauft, was einen Umsatz von 75000 Dollar entsprach. Inzwischen waren auch einige Freunde angestellt und verbesserten Wozniak's BASIC. Nach Fertigstellung der Schnittstelle zu Kassettenrekordern lieferte Jobs regelmäßig die neuste Version des Apple-Basic an die verschiedenen Byte-Shops.

Insgesamt wurden etwa 220 Apple I hergestellt.

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Apple II

Im Herbst 1976 flogen die Apple-Gründer mit einem in eine Schachtel eingebauten Prototypen des zukünftigen Apple II zum Personal Computer Festival in Atlantic City. Dort war alles vertreten, was bis dahin auf dem Markt war: der Altair mit zahlreichen Erweiterungen, IMSAI, und viele andere Firmen. Vor allem hatten sie protzige Messestände, während Apple mit einem Klapptisch antrat. Jobs nutzte die Gelegenheit, sich anzusehen, was die anderen Hersteller anboten. Ihm war klar, daß der Apple II in einem eigenen Gehäuse, inklusive Tastatur, Netzteil und Schnittstellen auf den Markt kommen mußte. Nach der Messe war Wozniak voller neuer Ideen, und Steve auf der Suche nach Geldgebern, die die Entwicklung eines kompakten, fertigen Computersystems finanzieren würden. Zu diesem Zeitpunkt besuchte Chuck Peddle mit einem leitenden Angestellten von Commodore die junge Firma. Commodore hatte gerade MOS-Tech, Hersteller des 6502, gekauft und wollte sich über die Konkurrenz für den in Planung befindlichen PET informieren. Jobs bot Commodore Apple zum Kauf an, für 100000 Dollar Aktienanteile an Commodore und 36000 Dollar pro Apple-Gründer. Jack Tramiel, Gründer und Chef von Commodore, meinte, das Angebot sei lächerlich und die Garagenfirma Apple wäre sowieso keine ernstzunehmende Konkurrenz.

Inzwischen hatten Wozniak und die anderen Entwickler einige bahnbrechende Entwicklungen für den Apple II gemacht. Unter anderem wurde ein Schaltnetzteil gebaut, welches ein kleines Gehäuse ohne Lüfter ermöglichte. Der Entwurf eines Gehäuses kam voran, und auch hier diktierte Jobs die bekannte schreibmaschinenähnliche Form, weil er sie für revolutionär und originell hielt. Im Frühjahr 1977 war es dann soweit: Apple präsentierte den Apple II aud der West Coast Computer Faire, der damals größten Messe. Das in wenigen Teilen gefertigte Kunststoffgehäuse eroberte die Herzen aller Besucher --- vorbei war die Zeit der kantigen Metallgehäuse, der Schrauben oder Holzschachteln. Während der Messe wurden über 300 Computer bestellt, und Apple bot einen damals einmaligen Service an: das vergünstigte Umsteigen vom Apple I auf den Apple II. Bis Ende 1977 waren rund 4000 Apple II verkauft. Doch der Durchbruch war noch nicht geschafft.

Weihnachten 1977 gelang Wozniak ein weiterer Schachzug: er baute einen Floppycontroller für den Apple II, der den Anschluß eines Diskettenlaufwerks gestattete. Auf der folgenden Consumer Electronics Show veranlaßte das Diskettenlaufwerk die Entwicklung einiger berühmter Programme, die das Schicksal von Apple mitbestimmt haben. Titel wie VisiCalc (die erste Tabellenkalkulation - der Benutzer konnte Zahlenkolonnen mit Regeln verbinden und so durch Änderung einiger Parameter große Kalkulationen auf einfache Weise durchrechnen) oder AppleWriter (eine Textverarbeitung) sind heute noch ein Begriff. Der Apple II war der erste PC, auf dem solche Programme und Diskettenlaufwerke zur Verfügung standen. Vor allem VisiCalc machten den Personal Computer zum ersten Mal außerhalb des Hobby-Bereichs bekannt.

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Apple III

Markkula und Scott wußten, daß nach dem Apple II ein neues Produkt auf den Markt kommen mußte, weil der Apple II nicht ewig Stand der Technik sein würde. Auch Jobs suchte nach einer neuen Aufgabe, nachdem der Apple II nun fertig war und sich verkaufte. Wozniak zog sich aus dem Firmengeschehen etwas zurück, er tüftelte lieber an Schaltungen als Marktpolitik zu machen. Ein weiterer Schritt war die Entwicklung des Apple III. Er sollte mehr Speicher haben, höhere Grafikauflösung, eine bessere Zeichendarstellung, und voll kompatibel zum Apple II sein. Doch der Apple III wurde ein Flop, denn er wurde erst 1981 fertig, war zu teuer, und die erste Produktion war fehlerhaft.

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Lisa

1982 kam die Lisa endlich auf den Markt. Trotz sensationeller neuer Konzepte verkaufte sich der neue PC kaum. Der Preis von über 10000 Dollar war einfach zu hoch. Der MacIntosh sollte gleichzeitig erscheinen, wurde dann aber erst auf 1983 und dann auf 1984 verschoben. Seine Einführung verlief erfolgreicher als die der Lisa. Der MacIntosh bekam gute Kritiken, und die Fensteroberfläche löste Begeisterung aus. Trotzdem machte Apple seine Hauptumsätze Ende 1983 immer noch mit dem Apple II.

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Apple Macintosh

Seine Einführung verlief erfolgreicher als die der Lisa. Der MacIntosh bekam gute Kritiken, und die Fensteroberfläche löste Begeisterung aus. Trotzdem machte Apple seine Hauptumsätze Ende 1983 immer noch mit dem Apple II.

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John Sculley

John Sculley Apple-Präsident(1985): Apple CEO John Sculley led the press on a tour of the Macintosh factory while introducing the first low-cost Macs, including the Classic and LC. Reaction was very positive on Wall Street.

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Newton Konzept

Apple engineer Paul Mercer shares a jubilant moment with Steve Capps and colleagues (from left, Greg Seitz and Michael Tibbott) after the first successful run of software on the Newton hardware prototype.

Apple Newton team employees work late the night before the product concept introduction to the media at CES.

Apple programmer Peter Alley rests briefly during the big bug hunt prior to the Chicago CES Newton demo. His trusty basketball and shoes, lower left, await him.

Apple's Michael Tchao is barely visible in a sea of media rushing the stage after a Newton demo and press briefing at the Las Vegas CES.

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Firma Be

Die Firma Be wurde ebenfalls, wie NeXT, von einem ehemaligen Apple-Manager gegründet. Jean Luuis Gassèe arbeitet seit ca. fünf Jahren an der Entwicklung des Be-OS. Das Betriebsystem Be-OS hat zwar fast alle Eigenschaften, die ein modernes Betriebssystem, so wie es Apple sucht, zu bieten - z.B. gehören hierzu Kernel-Architektur, Speicherschutz und preemptives Multitasking, aber trotzdem fiel die Entscheidung nicht auf Gassèe. Zum Einen, wie schon erwähnt, wegen der überzogenen Forderung von Be und zum anderen hatte Apple-Boß Amelio Angst davor mit Be-OS einen unausgereiften Entwicklungsstand einzukaufen. Es gibt zwar schon lauffähige Versionen, aber fünf Jahre sind für ein BS nicht sehr viel. NeXT zum Beispiel hat schon zehn Jahre Entwicklung hinter sich. Auch fehlten für Apple wichtige Attribute, wie zum Beispiel die Unterstützung von Appletalk, des MAC-Dateisystems und die Zahl der vorhandenen Treiber ist noch zu gering. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die erwirtschafteten roten Zahlen des Firmengründers, die scheinbar mehr in Betracht gezogen worden waren als bei Steve Jobs. Summa summarum reichte dies alles nicht zur Abwicklung einer Übernahme durch Apple.

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Apple Aktie

Wie man erkennt, ist seit der Ankündigung von Dr. Gil Amelio, daß NeXT-Betriebssystem auf den Mac zu portieren und hierbei die Anstrengungen um MAC OS 8.x aufzugeben, die Aktie um ca 23% von knapp 15 US$ auf 19 US$ gestiegen.

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Links

Apple Homepage

Next Homepage

Be Homepage

Steve Wozniak Homepage

Don Crabb Homepage

Stern online


Literatur

Image Politur, Stefan Ehrmann c't 04/97, Seite 26

Steve Jobs short bibliography by Lee Angelelli, Undergraduate Student, Departement of Computer Science, Virginia Tech, 1994

Apple-Mus (Computer), Stern, 14.04.97

Apple übernimmt Next, Gadget im WWW, 14.04.1997

Kleine Apple Historie, Apple Computer - Zwanzig Jahre Zukunft, 04.1997

Apple: what is Steve Jobs up to?, Businessweek, Mc Craw-Hill Companies Inc., 1997

Apple kauft Next - Letzte Meldungen, Macwelt 02.1997

Apples System-Entscheidung, Sebastian Hirsch in Macwelt, 02.1997


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