2.3 Vorteile

2.3.1. Informationsgehalt

Ein eindeutiger Vorteil von Multimedia im Internet ist der steigende Informationsgehalt einer Seite, da verschiedenste Medien zu ein und dem selben Thema ohne Probleme in Zusammenhang gebracht werden können. Bilder können in die dazugehörigen Texte eingefügt werden und so zusätzliche Informationen liefern oder gegebene untermauern.
So ist zum Beispiel auf der Seite des Magazins Stern bei dem Thema Che Guevara nicht nur das berühmte Photo dieses Revolutionärs und ein paar Links zu anderen Internetseiten mit gleichem Thema zu finden. Zusätzlich ist dort auch der Text des Liedes "Commandante Che Guevara" von Wolf Biermann zu finden, und auf Wunsch kann man sich das Lied dann auch gleich anhören und herunterladen.
Oder was wären die spektakulären Berichte der NASA über ihre letze Mars-Mission ohne die bahnbrechenden Bilder von Pathfinder
 

2.3.2. Designmöglichkeiten

Der größte Vorteil ist allerdings, daß durch Multimedia nahezu keine Grenzen gesetzt sind für die Kreativität der Web-Designer.
Grafische Buttons erleichtern das Auffinden von anderen Seiten, Links werden z. B. mit Animated Gifs besser sichtbar gemacht. JavaScripte begrüßen einen beim Aufrufen der Seite und können sogar erkennen, ob man schon einmal auf dieser Seite war, und sie dann entsprechend anders begrüßen (z. B. wird man bei J.B.O. bei weiteren Besuchen gefragt, ob man sich schon vom letzten mal erholt hat). Musikstücke im Hintergrund entspannen beim Lesen der Seite, oder beim Chatten. Telefonieren über das Internet und seit kurzem sogar Chatten mit richtiger Sprachübertragung werden möglich.
Voraussetzung ist natürlich, daß man die entsprechenden PlugIns hat, und auch die Hardware den Anforderungen gewachsen ist.
 

2.4. Nachteile

2.4.1. Wo ist die Information nun eigentlich

Oftmals sind Webseiten so mit Grafiken und anderen Multimedia-Komponeten überladen, daß der eigentliche Inhalt nicht mehr ersichtlich ist, oder zumindest ganz stark in den Hintergrund gedrängt wird. Große, ausladende Grafiken, verschnörkelte Banner in den Überschriften, auf ungeschickten Hintergründen nahezu unleserliche Texte sind nur ein paar Beispiele, wie zu viel schädlich sein kann.
Wenn eine Seite aus mehreren Bereichen besteht, so genannten Rahmen oder engl. Frames, und ein solcher Frame aus einem Menü besteht, die Buttons dieses Menüs aber auf Grund geringer Bildschirmauflösung nicht vollständig lesbar sind, kann man nicht mehr auf einen Blick erkennen, wo es weiter geht.
Auch wenn Informationen nur über Grafiken weitergegeben werden, geht oft der Sinn verloren, da sie ohne Erläuterung irgendwie aus dem Zusammenhang gerissen wirken.
Es ist mir auch schon vorgekommen, daß ich den Button zum eine Seite Weitergehen nicht gefunden habe, da dieser kleine Bereich im Schatten einer riesigen Grafik total verschwand.
Oder es ist so wie auf der Seite des 3D-Chip-Herstellers 3Dfx, wo das Menü aus einer einzigen riesigen Grafik besteht, und man die einzelnen Menüpunkte erst durch Überfahren mit der Maus erkunden muß, da aus der Grafik bei weitem nicht alle hervorgehen. Gott sei Dank hat es 3Dfx vor kurzem endlich geschafft, ein zweites Menü in Textform unten auf die Seite zu machen.

2.4.2. Manipulation

Im Internet werden von vielen Firmen auch Techniken der Desinformation und der Informationsverschleierung betreiben. Zeitschriften zum Beispiel schreiben im Internet auch nichts anderes als in ihrer gedruckten Version. Oder es gibt viele Seiten zu aktuellen Themen, die dann gezielt die Gerüchte aufnehmen und besprechen, ohne sie klarzustellen. So finden sich zur Zeit viele Seiten, die über die neueste Clinton-Affäre berichten, die meisten davon greifen aber nur die Anschuldigungen gegen den amerikanischen Präsidenten auf und beleuchten ihn nur in dieser Hinsicht, während nur wenige Seiten versuchen, die Ansicht von Bill Clinton darzulegen und zu verteidigen.
Weiterhin wirkt das Internet als neuer Werbeträger überaus erfolgreich. Es gibt kaum eine Web-Seite, wo nicht mindestens ein Sponsor, oder die jeweilige Firma, mit einem Banner oder Animated Gif auf sich hinweist und auffordert doch diese oder jene Seite auch noch zu besuchen. Dabei fallen in letzter Zeit immer häufiger die Werbung von Sex-Seiten auf, die verstärkt auf privaten Homepages oder auf Seiten von kleinen Firmen, vor allem im Computerbereich, als Sponsor oder zumindest Werbung auftauchen.
Auch die Browserhersteller manipulieren den Surfer, indem sie Seiten nur mit ihrem Browser aufrufen lassen, wie es Microsoft z. B. mit ihrem Spiele-Server macht.

2.4.3. Ladezeiten

 Durch zu viel Multimedia entsteht auch ein unangenehmer Nebeneffekt, den Rechenzentren Personen mit Leitungen großer Bandbreite ins Internet nicht so mitbekommen. Die langen Ladezeiten zeigen sich meist erst mit einem privaten Anschluß an das Internet über einen Provider wie AOL oder T-Online per Modem. Bei Übertragungsraten von 2-4 KByte/s fällt eine Homepage, die wegen ihrer vielen Grafiken über 300 KByte groß ist, doch sehr auf. Und in den Stoßzeiten im Netz erreicht die Übertragungsrate oft nicht einmal die 2K-Grenze. Der logische Schluß ist es, so viele Multimedia-Komponeten wie möglich vom Laden der Homepage auszuschließen. Bei Grafiken ist dies über den Browser kein Problem, aber bei automatisch abgespielten WAV-Files kann man nur warten. Das Ausschließen von Grafiken hat auch noch den Nachteil, das viele wichtige Informationen nicht mehr angezeigt werden, da z. B. Menüs nur aus grafischen Buttons zusammengesetzt sind, oder Kennzeichnungen von Neuigkeiten und ähnlichem grafisch vorgenommen werden. Auch die wirklich zum Seiteninhalt gehörenden Grafiken werden dann nicht geladen, und man muß diese einzeln von Hand nachladen, wenn man nicht doch alle andere unnützen Grafiken mitladen will.
Eine Ladezeit von 2-3  Minuten für eine etwas umfangreichere Homepage fallen nicht nur durch die Langeweile des Surfers auf, sondern machen sich mit der Zeit durchaus auch in der Telefonrechnung bemerkbar. Oder wenn man einen Provider hat, der nach Anzahl der geladenen Mega-Bytes abrechnet zeigen sich Bilder, Videos und Sound-Files doch mehr als deutlich.

2.4.4. Sicherheit

Als vorletztes und zugegeben bisher unkritischstes Argument steht die Sicherheit. Im Netz ist diese auf verschiedene arten gefährdet.
Zu aller erst ist hier die Sicherheit von Applets wichtig, aber bisher ist mir keine Sicherheitslücke in Java bekannt, aber Hacker schaffen es auch in hochgesicherte Rechner des US-Verteidigungsministeriums einzudringen, also ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Sicherheitslücken in Java auftauchen und Applets sich plötzlich wie Computerviren verhalten. Oder es wird durch den Browser möglich, die Festplatte des Users zu betrachten, wenn nicht gar zu verändern. Diese Gefahr ist nicht weit hergeholt, wenn man genauer betrachtet, was die Browserhersteller in ihren Patches alles beheben müssen.
Viren, beziehungsweise der Download von Dateien aus dem Internet ist das zweite Risiko. Das Internet ist zweifelsohne das größte Dateiarchiv der Welt, und jeder wird ab und zu sich die neuesten Treiber, Bilder oder auch Programme und Patches herunterladen. Problematisch ist dabei, daß man leicht Viren in die oft selbstentpackenden Dateien einschleusen kann, die beim entpacken bereits aktiv werden, und dies ist nur ein Beispiel.
Als weiteres Problem sehe ich noch die Anonymität im Internet. Es ist verständlich, daß sich jeder möglichst unerkannt im Netz aufhalten will. So ziemlich jeder wird sich schon mal irgendetwas aus dem Internet heruntergeladen haben, ob nun Bild oder Programm ist egal, ohne die Lizenzbedingungen des jeweiligen Herstellers zu beachten. Das Problem dabei ist nur, daß an einigen Stellen, z. B. beim so genannten Online-Shopping so brisante Daten wie Kreditkartennummern oder Bankdaten über das Internet verschickt werden müssen. Diese werden häufig für die Nutzung von Multimedia durch PlugIns oder für den Zugriff auf bestimmte Seiten gebraucht. So ist es auf Grund der Anonymität ohne weiteres möglich, die Daten von Fremden zu benutzen und so sein eigens Konto zu schonen. Deutlich wurde dies bei dem Provider AOL, der für die Nutzung seiner "Freistunden" persönliche Daten wie Bankverbindung für Abrechnung nach der automatischen Anmeldung nach der Probezeit verlangt. Die Bankverbindungen wurden oft nicht mehr weiter überprüft und so wunderten sich Leute, die noch nie im Internet waren ein paar Wochen später, daß ihr Kontoauszug Abbuchungen von AOL enthielt.
Ausserdem ist der Datenverkehr über das Internet alles andere als sicher. Man kann ohne Probleme Daten von dritten "abhören", und sich so z. B. die Kreditkartennummer erfahren. Deshalb werden solch brisante Daten vor dem Versenden meist verschlüsselt, aber auch diese Verschlüsselungs-Codes wurden schon geknackt. Deshalb weisen die Browser auch vor dem Versenden solcher Daten extra auf dieses Risiko hin.
 

2.4.5. E-Mail

Inzwischen hat sich Multimedia sogar in den Bereich der elektronischen Post vorgearbeitet. So kann man inzwischen Bilder in E-Mails einfügen und ähnliches. Allerdings geht das nur mit den neuesten Produkten gewisser Firmen, zum Beispiel mit den neuesten Web-Browsern von Microsoft oder Netscape. Das Problem dabei ist nur, wenn man nicht die Möglichkeit hat, diese Produkte zu nutzen, oder man vielleicht nur den einfachen E-Mail-Client Pegasus-mail nutzt, wie ich, sind solche Nachrichten vom MS-Outlook nicht korrekt darstellbar. Wenn man die Nachricht nicht speichert und danach im Web-Browser ansieht, das neue Format basiert nämlich auf HTML, erscheint die Mail als eine einzige, sehr lange Zeile. Bilder und dergleichen lassen sich garnicht betrachten. Für mich sind deshalb einige der Grundlagen des Internet, der plattformübergreifende Aufbau und die allgemeine Nutzungsmöglichkeit, stark eingeschränkt worden.
Solche Maßnahmen zwingen einen dazu gewisse Produkte zu benutzen, die man eventuell überhaupt nicht haben will,  und verhelfen so den Herstellerfirmen, ihre Monopolstellung und auch ihren Einfluß auf das Internet weiter zu stärken.


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